ML lehnt Kodex der Stadträte ab
Zu spät gekommen
Immerhin schlich sich Stadträtin Miriam Caroli (Grüne) schuldbewusst fünf Minuten zu spät in den Ratssaal. Über Sinn und Zweck des Papiers waren sich einige Kollegen hinter vorgehaltener Hand mit der ML durchaus einig. "Aber jetzt haben wir drei Monate über diesen Kodex diskutiert", berichtete eine Stadträtin und gestand, dass in dieser Selbstverpflichtung "schon einige Belanglosigkeiten auftauchen".
Vor dem Ratssaal demonstrierten die Erzieherinnen der städtischen Kindertagesstätten für bessere Arbeitsbedingungen. Ansonsten war die Sitzung des neuen Gemeinderates von Formalien geprägt. Bei der Sitzordnung hatte der Oberbürgermeister ein Machtwort gesprochen, weil sich die Fraktionen nicht einigen konnten, wer wo in den nächsten Jahren im Ratssaal sitzen wird.
"Politik ist kein Spiel"
Also rückte die erstarkte FDP mit ihren vier Stadträten von der Mitte nach rechts neben die CDU. "Da sitze ich nahe am Ausgang und kann später vielleicht mal mein Baby mitbringen", sah's die hoch-schwangere Neu-Stadträtin Birgit Sandner-Schmitt (FDP) positiv. Die Grünen mussten nach der Order des OB mit nun acht statt bisher fünf Fraktionsmitgliedern links neben der SPD Platz nehmen - und schmückten ihre Pulte mit Sonnenblumen. Einige Neulinge wie Peter Baltruschat (SPD) oder Bernd Kupfer (CDU) orientierten sich erst einmal, bevor sie auf ihre Sitze zusteuern konnten. "Hier wartet ein Riesen-Pensum an Arbeit auf Sie", sagte Kurz, Politik sei "kein Spiel, sondern ein Ringen um die beste Lösung".
Extra aus dem Urlaub mit der Familie auf Rügen war Bürgermeister Michael Grötsch angereist. "Das ist bei einer konstituierenden Sitzung doch selbstverständlich", sagte er. Dafür sei er dann im August die Stallwache, wenn der OB Ferien mache.